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Zwischenbericht aus den Ferien...

Für einen kleinen Zwischenstop zurückgekehrt nach 18 Tagen und über 200 gewanderten Kilometern (mit allen Wegen waren es sicher um die 300km) möchte ich Euch etwas an meinen Sommerferienerlebnissen teilhaben lassen. Zunächst zu viert auf der Via Scandinavica zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Lübeck gestartet (die ersten 120km des Pilgerwegs von Skandinavien nach Santiago de Compostela in Spanien), kamen wir letztlich nach 6 Tagen Wanderung durch Feld, Wald und entlang der Ostsee und vielen schönen Erlebnissen am Wegrand nur noch zu zweit in Lübeck an, wo wir sehr herzlich in der St. Jakobi-Kirche empfangen wurden und uns eine Unterkunft in der nebenan gelegenen super gemütlichen Pilgerherberge angeboten wurde, die wir gerne für eine Nacht nutzten. Nach etwas Pause und einer Stadtfführung machten wir dann noch 3-4 Tage Rast in Kiel auf dem Segelboot einer Freundin, bevor wir nach Dänemark aufbrachen. Dazu weiter unten mehr.

Dieses Baumpärchen steht für Schleswig und Holstein <3
Dieses Baumpärchen steht für Schleswig und Holstein <3
Fehmarnsundbrücke
Fehmarnsundbrücke

Nach Neustadt haben wir einen kleinen Abstecher abseits der Pilgerroute nach Haffkrug und Scharbeutz gemacht zu einem für mich sehr besonderen Haus, in dem ich als Kind und Jugendliche einige Augustferienwochen mit meiner Oma, Großtante und teilweise Mutter verbracht habe... Es war schön und interessant, den Ort wiederzusehen und mit dem Enkel der damaligen Besitzerin zu sprechen. Auch Menschen und Begegnungen machen ja das Pilgern aus.

Danach ging es dann früh morgens mit dem Bus zurück nach Neustadt, wo wir uns auf die letzte Etappe machten, entlang des Pönitzer Sees, Pansdorf und Bad Schwartau hinein nach Lübeck. Dabei kamen wir auch in Ratekau an einer der besterhaltenen Feldsteinkirchen in Ostholstein (aus dem 12. Jhdt.) vorbei (Vicelinkirche Ratekau). Die nette Pfarrerin hat uns sogar die Kirche aufgeschlossen, so dass wir sie von innen bewundern und uns einen Pilgerstempel abholen konnten. Vielen Dank nochmal dafür!

Lübeck!
Lübeck!

Im Kieler Yachthafen zum Ausruhen...

Auch ein Pilgerhund braucht seine 18 Stunden Schlaf am Tag...
Auch ein Pilgerhund braucht seine 18 Stunden Schlaf am Tag...
Eine Nacht lang habe ich an Deck geschlafen bei sanfter Brise und Möwengeschrei
Eine Nacht lang habe ich an Deck geschlafen bei sanfter Brise und Möwengeschrei

Weiter ging es dann entlang der "dänischen Südsee" in Südostdänemark auf dem 84km langen "Gendarmstien" zwischen Skovby nahe Sonderborg und Padborg, immer entlang der Küstenlinie, erst an der Ostsee, dann an der Flensburger Förde. Wir waren begeistert von der wunderschönen Natur in Dänemark, wo alles viel weniger reglementiert ist als in Deutschland, aber dennoch viel, viel ursprünglicher. Keine asphaltierten "Wander"wege, die man sich mit Radfahrern als Wanderer teilen muss. Wandern oder Pilgern ist in Deutschland einfach kein Teil der Kultur und man fühlt sich manchmal eher als schief angesehener Landstreicher. Mir scheint auch, die Skandinavier haben einen viel engeren Bezug zur Natur und man merkt auch in anderen Bereichen des Lebens, dass viel mehr auf Eigenverantwortung gesetzt wird (z.B. an den vielen Selbstbedienungskiosken entlang der Wege oder einer in den Sommerferien für Kunden per Selbstbedienung geöffneten Bibliothek in Broager). Außerdem gab es überall entlang des Wegs sogenannte primitve Übernachtungsplätze, entweder mit Sheltern aus Holz (wie man auf dem einen Foto sieht, worin man liegend wunderbar den Himmel betrachten kann) oder einfachen Zeltwiesen, wo es erlaubt ist, für 1-2 Nächte sein Zelt aufzustellen. Teilweise mit Wasserhahnund Obst zum selberpflücken. Wir hatten dort und auf dem Weg einige nette Begegnungen. Danke an Kai für das abendliche Klarinettenkonzert. ;-) Allerdings schien es uns auch, dass einige Deutsche sich in diesen Sheltern mit Sack und Pack sehr häuslich einrichten.

 

Diese Plätze gibt es in der Regel in Deutschland nicht (außer neuerdings in Schleswig Holstein). Eine Pfarrerin entlang des Pilgerwegs Via Scandinavica wollte uns doch tatsächlich in ein Motel verweisen, als einmal kein Campingplatz in der Nähe war.

 

Wir können also Dänemark nur zum Wandern empfehlen! Es gibt in Dänemark auch noch einige andere schöne Wandergebiete. Ich werde darauf bestimmt in den nächsten Jahren zurückkommen und dann vielleicht auch weiter Schweden zu Fuß erkunden, wo ja sowieso das Jedermannsrecht gilt.

 

Ab Sonntag geht es jetzt aber erst einmal mit meinen Jungs nach Nordjütland in die Jammerbucht an den Urlaubsort meiner Kindheit.

 

Gendarmstien, der Weg, den früher die Gendarmen entlang der dänischen Grenze gingen
Gendarmstien, der Weg, den früher die Gendarmen entlang der dänischen Grenze gingen
Shelter für müde Wanderer, mit Wasserhahn, Feuerstelle und Kirschen, Himbeeren und Mirabellen zum Selberpflücken
Shelter für müde Wanderer, mit Wasserhahn, Feuerstelle und Kirschen, Himbeeren und Mirabellen zum Selberpflücken
Mein erstes selbst entfachtes Lagerfeuer (unter etwas erschwerten Bedingungen aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nahe dem Wasser - habe ca. 1,5 bis 2 Std gebraucht)
Mein erstes selbst entfachtes Lagerfeuer (unter etwas erschwerten Bedingungen aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nahe dem Wasser - habe ca. 1,5 bis 2 Std gebraucht)
Doppelturmkirche in Broager
Doppelturmkirche in Broager
Minneshoejen für die Gefallenen des 1. Weltkriegs
Minneshoejen für die Gefallenen des 1. Weltkriegs

 

 

Habt auch noch einen wunderschönen Sommer.

 

Herzlich,

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